Dienstag, 20. Oktober 2009
It seems to be...
(Den Witz dieser Überschrift wirst du nicht verstehen, werter Blogleser. Nimm es gelassen!)
Wie die Zeit vergeht. Heute sind genau zwei Monate vergangen. Manchmal fühlt es sich an, als würde die Zeit rasen, es gibt aber auch wieder Momente wo ich denke: Mann, vergeht die Zeit hier langsam.
Jetzt wohnen wir also mittlerweile zu fünft im Haus von Nathalie. Caro und Renate haben sich eingelebt und wir verstehen uns ziemlich gut. Es gibt immer was zu lachen. Caro hat mit ihrer Arbeit im Waisenhaus angefangen, Renate hilft ihr dabei, solange bis sie mit ihrem Straßenkinderprojekt in Ngara anfangen kann. Ich war auch schon zweimal da, da mich gerade diese Stelle besonders interessiert hat. Es war meine Wunschstelle, aber anscheinend wollte meine Organisation lieber eine weibliche Person für diesen Einsatzplatz haben. Kann ich irgendwie auch nachvollziehn. Aber ab Ende November hab ich über einen Monat Schulferien und ich hab mit Caro schon abgemacht, dass ich dann mithelfe. Darauf freu ich mich wirklich, die Kinder sind größtenteils super, auch wenn manchmal die Hygiene nicht wirklich stimmt, um es mal vorsichtig auszudrücken. Caro hat denke ich die schwierigste Arbeit, sie ist jeden Tag für ca. 6 Stunden da und muss einiges mitmachen. Die Kinder sind ziemlich aktiv, hören oft nicht auf das was man sagt, weinen und nehmen andern Kindern ihre Sachen weg. Trotz dieser Schwierigkeiten: Ich beneide Caro schon ein wenig um ihren Job, die Kinder sind trotzdem wunderbar!
Doch gehen wir erst noch einmal einen Schritt zurück: Vor zwei Wochen sind wir nach Mwanza gefahren um Caro und Renate abzuholen. Allerdings ohne Nathalie, sondern mit Father Didas, der natürlich wieder einige Zwischenstopps gemacht hat. Aber die Fahrt war echt lustig. Das Highlight für Marcus und mich war eindeutig die Sache mit der Tüte. Father Didas war echt nett und hat Marcus mehrmals gefragt ob er denn genug gegessen hätte. Marcus hat dies bejaht, aber anscheinend nicht eindringlich genug. Wir machen also den nächsten Zwischenstopp, Father Didas springt raus, kommt nach ein paar Minuten wieder und reicht uns eine schwarze Tüte nach hinten. „Some meat!“ Wir gucken etwas ungläubig in die Tüte und sehen... genau: Fleisch. Es war mal wieder herrlich: Wir fahren in einem Auto, sitzen hinten und essen nur mit unseren Fingern absolut fettiges Fleisch. Macht verdammt viel Spaß, ich kann das nur jedem empfehlen. Da fällt mir noch eine andere Situation ein. Wir haben uns vor ein paar Tagen den Luxus geleistet und Nutella gekauft. Dann kommen wir nach Hause, starren das Nutellaglas an und wissen plötzlich beide was zu tun ist. Wir öffnen das Glas, nehmen ein paar Löffel und träufeln diese auf eine Banane. Das reine Glücksgefühl, vor allem wenn man während dieses Vorgangs noch irgendeinen Schwachsinn redet.
Aber zurück zur Fahrt: Irgendwann am Abend waren wir endlich bei der Fähre angekommen, die uns zum Zentrum von Mwanza bringen sollte. Wir mussten ewig warten und als wir so in der Menge standen, starrten uns natürlich alle an. Mittlerweile war es dunkel geworden. Nach einer Zeit, die mir ewig vorkam, durften wir endlich auf die Fähre. Marcus und ich setzten uns vorne hin. Erst quatschten wir, aber dann hörten wir doch jeder unsere Musik und genossen es, in die Ferne zu gucken. Das hätte dieses pure Glücksgefühl, dass ich beim ersten Mal auf der Fähre hatte fast getoppt... aber eben nur fast! Nach der Überfahrt suchten wir mit Father Didas noch ein Hotel, was gar nicht so einfach war, beim ersten Hotel war alles belegt. Ich sah uns schon auf der Straße schlafen. Aber beim nächsten war doch noch was frei, Marcus und ich nahmen ein Doppelzimmer und Father Didas das Zimmer neben uns. Das war schon richtiger Luxus, aber ab und zu wollen wir uns auch was leisten.
Am nächsten Tag fuhren wir dann endlich wieder zu Herta. Diese war aber leider überhaupt nicht gut drauf, weil ihre Hunde gerade gestohlen wurden und die Möbel aus ihrem Cafe. So fiel die Begrüßung etwas flüchtig aus. Die Begrüßung von Caro und Renate war dafür umso herzlicher. Jetzt waren wir also endlich alle gemeinsam in Tansania!
Die paar Tage wieder in Mwanza waren wirklich schön. Wir waren zusammen in der Stadt, haben die Familie von Father Didas besucht und waren mit diesem Abends was trinken. Außerdem haben wir den Deo wieder getroffen, unsern ersten tansanischen Freund. Er hat uns alle vier zum Essen eingeladen und dieses hat er sich wirklich was kosten lassen. Es war mir fast ein bisschen peinlich. Das zeigte wieder einmal die Freundlichkeit der meisten Tansanier: Sie kennen einen noch überhaupt nicht lange, aber geben sich trotzdem unheimlich viel Mühe. Wir hatten noch Gastgeschenke dabei, sonst hätte ich mich fast ein bisschen geschämt...
Aber das eigentliche Highlight war: Wir haben uns mit Mr. Muhindi verabredet, meinem Lieblingslehrer aus der Secondary School, der jetzt aber in Mwanza weiter studiert. Ich glaube er hat sich wirklich gefreut mich wieder zu sehen und mir ging es genauso. Schon schade, dass er nicht mehr Lehrer an der Schule ist. Marcus war an diesem Tag auch dabei. Mr. Muhindi zeigte uns seine Universität, er stellte uns dem Leiter der Universität vor und wir tranken noch eine Soda mit ihm und einem Freund. Danach ging es zu seinem Zuhause und es ging mit Bier weiter. Seine Frau, seine Kinder und ein Bruder waren auch da. Es war einfach nur schön sich zu unterhalten. Marcus meinte im Nachhinein auch, dass es einer der schönsten Tage in Tansania war.
Was gab es noch in Mwanza? Wir haben unseren Kisuaheli-Lehrer Hezron wieder getroffen, das war toll. Jetzt hatte er also auch noch Caro und Renate unterrichtet, mir kommt der Unterricht schon ewig her vor. Ich hab ihn wieder gefragt ob er denn „johotrope“ sei, aber da hat er die Antwort leider vergessen. Beim nächsten Mal weiß er dann hoffentlich, dass die Antwort „Jojodat!“ ist.
Wir waren wieder in der Pizzeria und ich habe den Mexican Burger gegessen, den ich nur jedem empfehlen kann. Ein riesiges Brötchen gefüllt mit jede Menge vegetarischem Zeug. Ich wollte das nur mal in meinem Blog festhalten...
Dann haben wir den ersten richtigen Touri getroffen, der unbedingt was mit uns machen wollte. Nennen wir ihn mal Waldemar. Er fand sich selber ganz toll, aber wir wollten nur weg. Er redete uns voll und mindestens die Hälfte seiner Geschichten war bestimmt erfunden. Dann fragte er noch wo man denn hier „richtig Party machen kann“. Der Typ ging einfach gar nicht und wir seilten uns ab. Im Nachhinein würde ich das fast als zweitschlechtestes Erlebnis in Tansania bezeichnen, was zeigt, dass es soviele davon gar nicht gibt.
Am letzten Abend waren wir dann noch schick essen, wieder das Restaurant mit Ausblick aufs Wasser. Ich hab ganz typisch afrikanisch etwas indisches gegessen, das war echt lecker. Dazu gabs noch einen sehr sympathischen Kellner, der immer wieder fragte ob denn alles in Ordnung sei.
Dann hieß es Abschied nehmen. Hertas Laune hatte sich wieder etwas gebessert, ein paar Hunde waren wieder aufgetaucht. Ich glaube, dieses Mal haben wir sie überzeugt, dass sie mal ein Buch über ihr Leben schreibt. Ich wäre der erste Käufer!
Die Fahrt nach Rulenge war für Marcus und mich zwar nichts neues, aber ich fand sie genauso schön wie beim ersten Mal. Caro und Renate waren ziemlich still während der Fahrt, viel geredet haben wir nicht. Ich denke sie waren einfach nur gespannt darauf, endlich ihre Heimat für das nächste Jahr zu sehen. Das einzige Detail woran ich mich noch erinnern kann ist, dass Renate den Spitznamen „Nummer Vier“ bekommen hat, ich kann allerdings nicht mehr so ganz nachvollziehn wie es dazu gekommen ist...
In der Schule läuft es gut, letzten Samstag war ich bei der Graduation. Die Schüler haben mich gebeten zu kommen und das hab ich dann natürlich gemacht. So eine Abschlussfeier läuft ganz anders ab als in Deutschland, am Anfang ist ein extrem langer Gottesdienst, in dem viel gesungen und getanzt wird. Alle sind super schick angezogen. Danach gab es verschiedene Programmpunkte, die unterschiedlicher nicht sein konnten: Es gab eine Reggae-Show, einen Chor und Schüler, die singend ein Gedicht vorgetragen haben. Das ungewöhnlichste war aber ein Schüler, dem die Haare angezündet wurden. Darauf wurde dann ein Spiegelei gemacht. Nein, das habe ich mir nicht ausgedacht! Was aber unübersehbar war: Alle hatten richtig viel Spaß und mir ging es genauso. Ich saß auf einem Ehrenplatz bei den Lehrern und wurde auch noch einmal vorgestellt. Nach dem Programm wollten mich alle kennen lernen und ich musste viele Hände schütteln.
Danach hab ich noch die Familie von Mary kennen gelernt. Mary ist die Schülerin, mit der ich über die Zeit am meisten zu tun hatte. Heute war ihr letzter Tag. Mit ihr hab ich wirklich viel gemacht. Meistens haben wir einfach nur mit anderen Schülern auf einer Wiese gesessen, Fotos geguckt und gequatscht. Das war echt ne schöne Zeit! Jetzt hat sie die Schule beendet und geht zurück zu ihrer Familie...
Mittlerweile kenn ich fast alle Lehrer und ein paar möchte ich hier im Blog festhalten. Da wäre z.B. Mr. Masule, ein Geschichtslehrer, bei dem ich schon oft im Unterricht gesessen habe. Mit ihm kann man sich gut unterhalten, er hat mich auch schon zum Essen in sein Haus bei der Schule eingeladen.
Dann gibt’s da noch den Mr. Mustapha, ein Physiklehrer. Auch bei ihm saß ich schon im Unterricht, verstehen tu ich da natürlich aber kaum etwas, das ist einfach nicht mein Fach. Außerdem gibt’s dann noch Mr. Max, der mich im Unterricht immer fragt wie denn das jetzt auf Deutsch heißt. Und zu guter Letzt ist da noch Mr. Eric. Mit ihm teil ich mir jetzt ein Office, da Mr. Muhindi ja jetzt die Schule verlassen hat. Mr. Eric ist ein extrem cooler und junger Typ, ganz lässig. Er hat mich und die andern auch gleich nach Uganda eingeladen, einfach mal so. Dort ist er zur Schule gegangen und hat studiert. Für Februar haben wir das mal grob geplant, aber ob das klappt... ich bin mir da noch nicht so sicher...
Aber wo ich gerade Mr. Muhindi erwähne... da gibt’s noch etwas was ich im Blog erwähnen muss. Als er noch bei der Secondary School war, hat er mich in sein Heimatdorf Kashinga eingeladen. Das war echt ein schöner Tag, da erinner ich mich gern zurück. Kashinga ist etwa fünf Kilometer von Rulenge entfernt. Hingefahren sind wir mit dem Pikipiki (Motorrad). Und das war – bitte entschuldige diese Ausdrucksweise, werter Blogleser – einfach nur geil! Während meine Haare im Wind flatterten, winkten wir fröhlich allen auf der Straße zu und diese winkten größtenteils auch zurück. Wenn ich zu Hause bin, mach ich den Motorrad-Führerschein. Glaub ich. Unterwegs kauften wir natürlich noch Bier, das Mr. Muhindi bezahlte, da ließ er sich nicht reinreden. In Kashinga angekommen lernte ich seine komplette Familie kennen, so glaubte ich zumindet. Das waren mindestens 20-25 Menschen. Aber er meinte, dass das nur ein kleiner Teil wäre. Nach dem Kennenlernen zeigte er mir die Landschaft. Sein Vater kam auch mit. Es war einfach nur wunderschön! Wir waren ziemlich lange unterwegs. Das Highlight war sein Lieblingsbaum, die Äste reichten bis auf den Boden. Er sah aus wie ein riesiger Regenschirm. Mr. Muhindi erklärte mir, dass er hier oft in seiner Kindheit war. Das fand ich echt faszinierend. Später kamen wir noch an einen ganz schmalen Fluss und er fragte: „Can you jump?“ Und ich nur so: „Of course!“ Ich nahm Anlauf und... nein, ich fiel nicht ins Wasser! Ganz geschmeidig und elegant landete ich auf der anderen Seite. Was auch sonst!?
Kurz: Es war einer der schönsten Tage in Tansania. Mr. Muhindi ist einfach so unfassbar nett. Ich denke er ist mein Lieblings-Tansanier, um es mal salopp zu formulieren. Es ist verdammt schade, dass er jetzt in Mwanza ist...
Das Transportproblem zur Schule ist jetzt gelöst. Father Didas hat sich darum gekümmert. Ich fahre jetzt mit dem Motorrad, allerdings nur hinten drauf. Mr. Massa bringt mich jeden Tag hin und auch wieder zurück. Für das gesamte Jahr wird das umgerechnet nur etwa 120 Euro kosten, was wirklich wenig ist. Meine Organisation zahlt diesen Betrag für mich. Ich mache das jetzt noch gar nicht so lange, kann aber trotzdem schon sagen, dass sich Mr. Massa zu meinem zweiten Lieblings-Tansanier entwickelt. Auch er ist extrem freundlich und man kann gut mit ihm lachen. Und das, obwohl ich kaum Kisuaheli kann und er kaum Englisch. Das ist das schöne! Oft, wenn er mich von der Schule wieder abholt, fährt er mich nicht einfach nur zurück, sondern wir machen noch ein bisschen was. Meistens stellt er sein Motorrad ab und wir wandern mitten durch die Pampa. Dabei bringt er mir dann Kisuaheli bei. Oder er fährt einfach noch einen kleinen Umweg über den Markt, nur damit wir noch ein paar Leute mehr begrüßen können. Einmal waren wir vier Freiwillige und Nathalie in der Bar und haben Fußball geguckt. Dann hab ich spontan einfach mal Mr. Massa angerufen und ihn gefragt ob er nicht auch kommen möchte. Mann, hat der sich gefreut. Fünf Minuten später kam er mit seinem Pikipiki vorbei und wir schauten gemeinsam Brasilien-Ghana. Wir haben allerdings den Fehler gemacht und sind zu früh gegangen, nach 90 Minuten gab es noch Verlängerung und Elfmeterschießen, welches Ghana gewonnen hat. Wir dachten, das Spiel wäre vorbei... Es war aber trotzdem ein schöner Abend!
Noch etwas anderes, was ich überhaupt nicht schön fand: Letzte Woche hab ich zum ersten Mal das Punishment an meiner Schule gesehn. Ganz positiv gestimmt kam ich vom Mittagessen beim Dagobert und seh plötzlich ca. 20 Schüler auf dem Rasen hocken. Der Discipline Master stand bei ihnen. Erst dachte ich sie machen ein Gruppenfoto. Aber als ich näher kam sah ich was wirklich vor sich ging: Der Discipline Master ging zu jedem einzelnen Schüler und schlug sie mehrmals mit einem langen dünnen Stock. Den Mädchen wird auf die Finger geschlagen und den Jungen auf den Hintern. Viele schreiten immer laut auf, es war ein Anblick, den ich so schnell nicht vergessen werde. Ich finde es aber wichtig auch so etwas hier im Blog zu erwähnen. Auch die negativen Dinge müssen berichtet werden...
Doch zurück zu den schönen Erlebnissen! Letzten Mittwoch waren wir grillen. Wir fünf und dazu Father Sixmund und noch jemand, dessen Namen ich immer wieder vergesse. In der Nähe von Ngara gibt es einen wunderbaren Platz, man fährt einen Berg hoch, von dem man eine wahnsinnig schöne Aussicht hat. Und dann hieß es: Fleisch, Fleisch und nochmals Fleisch! Danach dann noch Nanasi (Ananas), aber das fand ich nicht mehr so wichtig. Ich habe selten so viel gegessen. Dazu dann noch afrikanische Musik aus einem Ghettoblaster. Nunja, es war dann doch mehr ein kleiner Kassettenrekorder... Danach haben wir uns noch an den Rand des Berges gesetzt und die Aussicht genossen. Es war mehr als Postkarten-Niveau, ich hab versucht es mit der Kamera festzuhalten, aber ich glaube, in der Realität ist es dann doch noch viel schöner! Wir haben schon beschlossen: Hierher kommen wir auf jeden Fall wieder, eventuell kann man hier auch übernachten. Das wär doch was, mit Lagerfeuer und so... achso, ganz wichtig, das darf natürlich auch nicht fehlen: Ein neues Bier haben wir an diesem Tag auch noch entdeckt: Tusker. Nur mal so.
Beim letzten Mal habe ich es noch geschafft alle meine Stichpunkte unterzubringen, aber mittlerweile sind es einfach zu viele um sie noch näher zu erläutern. Zu lang soll der Blog nicht werden. Ich schreib die übrigen Stichpunkte einfach mal auf, lasst eurer Fantasie freien Lauf:
Besuch einer anderen Secondary School
Ngara: Bischof Severin kennen gelernt
Charles tötet Gisela ---> am selben Mittag gleich gegessen!
Mit Charles aufm Markt
Fotos gucken bei Father Didas
Lehrerkonferenz
Gespräche mit Schülern im Dormitory
abends in der Bar mit Roland
Kindergottesdienst
Bevor ich diesen Blog beende und du zu der Rubrik „Song des Tages“ kommst, werter Blogleser, möchte ich noch ein paar Musikmomente festhalten, denn davon gibt es hier so einige. Was wäre das Leben ohne Musik? Es wäre vielleicht schön, aber mit Musik ist es definitiv noch besser. Da wäre also Reinhard Mey. Ich sehe meinen Vater in diesem Moment grinsen. Mein ganzes Leben lang hab ich auf Herrn Mey geschimpft und meinen Vater gefragt wie man so etwas bloß hören kann. Jetzt bin ich hier in Tansania, entdecke die Musik bei Nathalie und finde sie plötzlich gut. Nicht dass ich den Mann den ganzen Tag hören könnte, aber manchmal tut seine Musik echt gut. Folgende Songs finde ich schön: „Mein Berlin“, „Das Narrenschiff“, „Kleines Mädchen“, „Die Schuhe“, „Ein Stück Musik von Hand gemacht“, „Flaschenpost“ und „Viertel vor sieben“. Probiers doch mal aus, werter Blogleser, so schlecht ist der Mann gar nicht...
Einen anderen sehr schönen Musikmoment hatte ich schon mehrmals auf der Fahrt von Rulenge nach Ngara bzw. zurück. Es gibt für diese Strecke keine bessere Band als Simon & Garfunkel. Da heißt es: Einfach mal die Klappe halten, sich die Landschaft angucken und die Musik genießen. Wunderbar!
Naja, und dann hab ich den Michael Jackson doch noch entdeckt. Auch so ne Musik, die man nur manchmal hören kann, aber wenns der richtige Moment ist, ist die echt toll. Ich mag auch die Musik von den Jackson 5, „The Love You Save“ oder auch „Ben“ sind toll.
Ganz zum Schluss möchte ich mal ganz offen zu Spenden aufrufen. Ich werde vom BMZ unterstützt, allerdings deckt diese Unterstützung nicht alle Kosten ab. Daher möchte ich auch in diesem Blog zum Spenden aufrufen. Ich, bzw. meine Organisation freut sich über jeden Euro.
Wer spenden möchte schreibt mir bitte eine Email und ich gebe die Kontoinformationen weiter.
soeren.segelken@web.de
Jetzt schon ein herzliches Dankeschön! Ich schreibe auch fleißig weiter Blog. :-)
Dieser hier ist jetzt zu Ende. Sören bzw. Severin verabschiedet sich. Severin nennen mich auch einige hier, ich stelle mich immer mit beiden Namen vor, weil viele Tansanier meinen Namen zu schwierig finden. Nun ja, es gibt schlimmeres im Leben...
Song des Tages: Wolfgang Petry – Das ist Wahnsinn!
Motto des Tages: ...und dann gab es Barbecue!
(geschrieben: undefinierbar, ins Blog gestellt am 20. Oktober 2009)
Wie die Zeit vergeht. Heute sind genau zwei Monate vergangen. Manchmal fühlt es sich an, als würde die Zeit rasen, es gibt aber auch wieder Momente wo ich denke: Mann, vergeht die Zeit hier langsam.
Jetzt wohnen wir also mittlerweile zu fünft im Haus von Nathalie. Caro und Renate haben sich eingelebt und wir verstehen uns ziemlich gut. Es gibt immer was zu lachen. Caro hat mit ihrer Arbeit im Waisenhaus angefangen, Renate hilft ihr dabei, solange bis sie mit ihrem Straßenkinderprojekt in Ngara anfangen kann. Ich war auch schon zweimal da, da mich gerade diese Stelle besonders interessiert hat. Es war meine Wunschstelle, aber anscheinend wollte meine Organisation lieber eine weibliche Person für diesen Einsatzplatz haben. Kann ich irgendwie auch nachvollziehn. Aber ab Ende November hab ich über einen Monat Schulferien und ich hab mit Caro schon abgemacht, dass ich dann mithelfe. Darauf freu ich mich wirklich, die Kinder sind größtenteils super, auch wenn manchmal die Hygiene nicht wirklich stimmt, um es mal vorsichtig auszudrücken. Caro hat denke ich die schwierigste Arbeit, sie ist jeden Tag für ca. 6 Stunden da und muss einiges mitmachen. Die Kinder sind ziemlich aktiv, hören oft nicht auf das was man sagt, weinen und nehmen andern Kindern ihre Sachen weg. Trotz dieser Schwierigkeiten: Ich beneide Caro schon ein wenig um ihren Job, die Kinder sind trotzdem wunderbar!
Doch gehen wir erst noch einmal einen Schritt zurück: Vor zwei Wochen sind wir nach Mwanza gefahren um Caro und Renate abzuholen. Allerdings ohne Nathalie, sondern mit Father Didas, der natürlich wieder einige Zwischenstopps gemacht hat. Aber die Fahrt war echt lustig. Das Highlight für Marcus und mich war eindeutig die Sache mit der Tüte. Father Didas war echt nett und hat Marcus mehrmals gefragt ob er denn genug gegessen hätte. Marcus hat dies bejaht, aber anscheinend nicht eindringlich genug. Wir machen also den nächsten Zwischenstopp, Father Didas springt raus, kommt nach ein paar Minuten wieder und reicht uns eine schwarze Tüte nach hinten. „Some meat!“ Wir gucken etwas ungläubig in die Tüte und sehen... genau: Fleisch. Es war mal wieder herrlich: Wir fahren in einem Auto, sitzen hinten und essen nur mit unseren Fingern absolut fettiges Fleisch. Macht verdammt viel Spaß, ich kann das nur jedem empfehlen. Da fällt mir noch eine andere Situation ein. Wir haben uns vor ein paar Tagen den Luxus geleistet und Nutella gekauft. Dann kommen wir nach Hause, starren das Nutellaglas an und wissen plötzlich beide was zu tun ist. Wir öffnen das Glas, nehmen ein paar Löffel und träufeln diese auf eine Banane. Das reine Glücksgefühl, vor allem wenn man während dieses Vorgangs noch irgendeinen Schwachsinn redet.
Aber zurück zur Fahrt: Irgendwann am Abend waren wir endlich bei der Fähre angekommen, die uns zum Zentrum von Mwanza bringen sollte. Wir mussten ewig warten und als wir so in der Menge standen, starrten uns natürlich alle an. Mittlerweile war es dunkel geworden. Nach einer Zeit, die mir ewig vorkam, durften wir endlich auf die Fähre. Marcus und ich setzten uns vorne hin. Erst quatschten wir, aber dann hörten wir doch jeder unsere Musik und genossen es, in die Ferne zu gucken. Das hätte dieses pure Glücksgefühl, dass ich beim ersten Mal auf der Fähre hatte fast getoppt... aber eben nur fast! Nach der Überfahrt suchten wir mit Father Didas noch ein Hotel, was gar nicht so einfach war, beim ersten Hotel war alles belegt. Ich sah uns schon auf der Straße schlafen. Aber beim nächsten war doch noch was frei, Marcus und ich nahmen ein Doppelzimmer und Father Didas das Zimmer neben uns. Das war schon richtiger Luxus, aber ab und zu wollen wir uns auch was leisten.
Am nächsten Tag fuhren wir dann endlich wieder zu Herta. Diese war aber leider überhaupt nicht gut drauf, weil ihre Hunde gerade gestohlen wurden und die Möbel aus ihrem Cafe. So fiel die Begrüßung etwas flüchtig aus. Die Begrüßung von Caro und Renate war dafür umso herzlicher. Jetzt waren wir also endlich alle gemeinsam in Tansania!
Die paar Tage wieder in Mwanza waren wirklich schön. Wir waren zusammen in der Stadt, haben die Familie von Father Didas besucht und waren mit diesem Abends was trinken. Außerdem haben wir den Deo wieder getroffen, unsern ersten tansanischen Freund. Er hat uns alle vier zum Essen eingeladen und dieses hat er sich wirklich was kosten lassen. Es war mir fast ein bisschen peinlich. Das zeigte wieder einmal die Freundlichkeit der meisten Tansanier: Sie kennen einen noch überhaupt nicht lange, aber geben sich trotzdem unheimlich viel Mühe. Wir hatten noch Gastgeschenke dabei, sonst hätte ich mich fast ein bisschen geschämt...
Aber das eigentliche Highlight war: Wir haben uns mit Mr. Muhindi verabredet, meinem Lieblingslehrer aus der Secondary School, der jetzt aber in Mwanza weiter studiert. Ich glaube er hat sich wirklich gefreut mich wieder zu sehen und mir ging es genauso. Schon schade, dass er nicht mehr Lehrer an der Schule ist. Marcus war an diesem Tag auch dabei. Mr. Muhindi zeigte uns seine Universität, er stellte uns dem Leiter der Universität vor und wir tranken noch eine Soda mit ihm und einem Freund. Danach ging es zu seinem Zuhause und es ging mit Bier weiter. Seine Frau, seine Kinder und ein Bruder waren auch da. Es war einfach nur schön sich zu unterhalten. Marcus meinte im Nachhinein auch, dass es einer der schönsten Tage in Tansania war.
Was gab es noch in Mwanza? Wir haben unseren Kisuaheli-Lehrer Hezron wieder getroffen, das war toll. Jetzt hatte er also auch noch Caro und Renate unterrichtet, mir kommt der Unterricht schon ewig her vor. Ich hab ihn wieder gefragt ob er denn „johotrope“ sei, aber da hat er die Antwort leider vergessen. Beim nächsten Mal weiß er dann hoffentlich, dass die Antwort „Jojodat!“ ist.
Wir waren wieder in der Pizzeria und ich habe den Mexican Burger gegessen, den ich nur jedem empfehlen kann. Ein riesiges Brötchen gefüllt mit jede Menge vegetarischem Zeug. Ich wollte das nur mal in meinem Blog festhalten...
Dann haben wir den ersten richtigen Touri getroffen, der unbedingt was mit uns machen wollte. Nennen wir ihn mal Waldemar. Er fand sich selber ganz toll, aber wir wollten nur weg. Er redete uns voll und mindestens die Hälfte seiner Geschichten war bestimmt erfunden. Dann fragte er noch wo man denn hier „richtig Party machen kann“. Der Typ ging einfach gar nicht und wir seilten uns ab. Im Nachhinein würde ich das fast als zweitschlechtestes Erlebnis in Tansania bezeichnen, was zeigt, dass es soviele davon gar nicht gibt.
Am letzten Abend waren wir dann noch schick essen, wieder das Restaurant mit Ausblick aufs Wasser. Ich hab ganz typisch afrikanisch etwas indisches gegessen, das war echt lecker. Dazu gabs noch einen sehr sympathischen Kellner, der immer wieder fragte ob denn alles in Ordnung sei.
Dann hieß es Abschied nehmen. Hertas Laune hatte sich wieder etwas gebessert, ein paar Hunde waren wieder aufgetaucht. Ich glaube, dieses Mal haben wir sie überzeugt, dass sie mal ein Buch über ihr Leben schreibt. Ich wäre der erste Käufer!
Die Fahrt nach Rulenge war für Marcus und mich zwar nichts neues, aber ich fand sie genauso schön wie beim ersten Mal. Caro und Renate waren ziemlich still während der Fahrt, viel geredet haben wir nicht. Ich denke sie waren einfach nur gespannt darauf, endlich ihre Heimat für das nächste Jahr zu sehen. Das einzige Detail woran ich mich noch erinnern kann ist, dass Renate den Spitznamen „Nummer Vier“ bekommen hat, ich kann allerdings nicht mehr so ganz nachvollziehn wie es dazu gekommen ist...
In der Schule läuft es gut, letzten Samstag war ich bei der Graduation. Die Schüler haben mich gebeten zu kommen und das hab ich dann natürlich gemacht. So eine Abschlussfeier läuft ganz anders ab als in Deutschland, am Anfang ist ein extrem langer Gottesdienst, in dem viel gesungen und getanzt wird. Alle sind super schick angezogen. Danach gab es verschiedene Programmpunkte, die unterschiedlicher nicht sein konnten: Es gab eine Reggae-Show, einen Chor und Schüler, die singend ein Gedicht vorgetragen haben. Das ungewöhnlichste war aber ein Schüler, dem die Haare angezündet wurden. Darauf wurde dann ein Spiegelei gemacht. Nein, das habe ich mir nicht ausgedacht! Was aber unübersehbar war: Alle hatten richtig viel Spaß und mir ging es genauso. Ich saß auf einem Ehrenplatz bei den Lehrern und wurde auch noch einmal vorgestellt. Nach dem Programm wollten mich alle kennen lernen und ich musste viele Hände schütteln.
Danach hab ich noch die Familie von Mary kennen gelernt. Mary ist die Schülerin, mit der ich über die Zeit am meisten zu tun hatte. Heute war ihr letzter Tag. Mit ihr hab ich wirklich viel gemacht. Meistens haben wir einfach nur mit anderen Schülern auf einer Wiese gesessen, Fotos geguckt und gequatscht. Das war echt ne schöne Zeit! Jetzt hat sie die Schule beendet und geht zurück zu ihrer Familie...
Mittlerweile kenn ich fast alle Lehrer und ein paar möchte ich hier im Blog festhalten. Da wäre z.B. Mr. Masule, ein Geschichtslehrer, bei dem ich schon oft im Unterricht gesessen habe. Mit ihm kann man sich gut unterhalten, er hat mich auch schon zum Essen in sein Haus bei der Schule eingeladen.
Dann gibt’s da noch den Mr. Mustapha, ein Physiklehrer. Auch bei ihm saß ich schon im Unterricht, verstehen tu ich da natürlich aber kaum etwas, das ist einfach nicht mein Fach. Außerdem gibt’s dann noch Mr. Max, der mich im Unterricht immer fragt wie denn das jetzt auf Deutsch heißt. Und zu guter Letzt ist da noch Mr. Eric. Mit ihm teil ich mir jetzt ein Office, da Mr. Muhindi ja jetzt die Schule verlassen hat. Mr. Eric ist ein extrem cooler und junger Typ, ganz lässig. Er hat mich und die andern auch gleich nach Uganda eingeladen, einfach mal so. Dort ist er zur Schule gegangen und hat studiert. Für Februar haben wir das mal grob geplant, aber ob das klappt... ich bin mir da noch nicht so sicher...
Aber wo ich gerade Mr. Muhindi erwähne... da gibt’s noch etwas was ich im Blog erwähnen muss. Als er noch bei der Secondary School war, hat er mich in sein Heimatdorf Kashinga eingeladen. Das war echt ein schöner Tag, da erinner ich mich gern zurück. Kashinga ist etwa fünf Kilometer von Rulenge entfernt. Hingefahren sind wir mit dem Pikipiki (Motorrad). Und das war – bitte entschuldige diese Ausdrucksweise, werter Blogleser – einfach nur geil! Während meine Haare im Wind flatterten, winkten wir fröhlich allen auf der Straße zu und diese winkten größtenteils auch zurück. Wenn ich zu Hause bin, mach ich den Motorrad-Führerschein. Glaub ich. Unterwegs kauften wir natürlich noch Bier, das Mr. Muhindi bezahlte, da ließ er sich nicht reinreden. In Kashinga angekommen lernte ich seine komplette Familie kennen, so glaubte ich zumindet. Das waren mindestens 20-25 Menschen. Aber er meinte, dass das nur ein kleiner Teil wäre. Nach dem Kennenlernen zeigte er mir die Landschaft. Sein Vater kam auch mit. Es war einfach nur wunderschön! Wir waren ziemlich lange unterwegs. Das Highlight war sein Lieblingsbaum, die Äste reichten bis auf den Boden. Er sah aus wie ein riesiger Regenschirm. Mr. Muhindi erklärte mir, dass er hier oft in seiner Kindheit war. Das fand ich echt faszinierend. Später kamen wir noch an einen ganz schmalen Fluss und er fragte: „Can you jump?“ Und ich nur so: „Of course!“ Ich nahm Anlauf und... nein, ich fiel nicht ins Wasser! Ganz geschmeidig und elegant landete ich auf der anderen Seite. Was auch sonst!?
Kurz: Es war einer der schönsten Tage in Tansania. Mr. Muhindi ist einfach so unfassbar nett. Ich denke er ist mein Lieblings-Tansanier, um es mal salopp zu formulieren. Es ist verdammt schade, dass er jetzt in Mwanza ist...
Das Transportproblem zur Schule ist jetzt gelöst. Father Didas hat sich darum gekümmert. Ich fahre jetzt mit dem Motorrad, allerdings nur hinten drauf. Mr. Massa bringt mich jeden Tag hin und auch wieder zurück. Für das gesamte Jahr wird das umgerechnet nur etwa 120 Euro kosten, was wirklich wenig ist. Meine Organisation zahlt diesen Betrag für mich. Ich mache das jetzt noch gar nicht so lange, kann aber trotzdem schon sagen, dass sich Mr. Massa zu meinem zweiten Lieblings-Tansanier entwickelt. Auch er ist extrem freundlich und man kann gut mit ihm lachen. Und das, obwohl ich kaum Kisuaheli kann und er kaum Englisch. Das ist das schöne! Oft, wenn er mich von der Schule wieder abholt, fährt er mich nicht einfach nur zurück, sondern wir machen noch ein bisschen was. Meistens stellt er sein Motorrad ab und wir wandern mitten durch die Pampa. Dabei bringt er mir dann Kisuaheli bei. Oder er fährt einfach noch einen kleinen Umweg über den Markt, nur damit wir noch ein paar Leute mehr begrüßen können. Einmal waren wir vier Freiwillige und Nathalie in der Bar und haben Fußball geguckt. Dann hab ich spontan einfach mal Mr. Massa angerufen und ihn gefragt ob er nicht auch kommen möchte. Mann, hat der sich gefreut. Fünf Minuten später kam er mit seinem Pikipiki vorbei und wir schauten gemeinsam Brasilien-Ghana. Wir haben allerdings den Fehler gemacht und sind zu früh gegangen, nach 90 Minuten gab es noch Verlängerung und Elfmeterschießen, welches Ghana gewonnen hat. Wir dachten, das Spiel wäre vorbei... Es war aber trotzdem ein schöner Abend!
Noch etwas anderes, was ich überhaupt nicht schön fand: Letzte Woche hab ich zum ersten Mal das Punishment an meiner Schule gesehn. Ganz positiv gestimmt kam ich vom Mittagessen beim Dagobert und seh plötzlich ca. 20 Schüler auf dem Rasen hocken. Der Discipline Master stand bei ihnen. Erst dachte ich sie machen ein Gruppenfoto. Aber als ich näher kam sah ich was wirklich vor sich ging: Der Discipline Master ging zu jedem einzelnen Schüler und schlug sie mehrmals mit einem langen dünnen Stock. Den Mädchen wird auf die Finger geschlagen und den Jungen auf den Hintern. Viele schreiten immer laut auf, es war ein Anblick, den ich so schnell nicht vergessen werde. Ich finde es aber wichtig auch so etwas hier im Blog zu erwähnen. Auch die negativen Dinge müssen berichtet werden...
Doch zurück zu den schönen Erlebnissen! Letzten Mittwoch waren wir grillen. Wir fünf und dazu Father Sixmund und noch jemand, dessen Namen ich immer wieder vergesse. In der Nähe von Ngara gibt es einen wunderbaren Platz, man fährt einen Berg hoch, von dem man eine wahnsinnig schöne Aussicht hat. Und dann hieß es: Fleisch, Fleisch und nochmals Fleisch! Danach dann noch Nanasi (Ananas), aber das fand ich nicht mehr so wichtig. Ich habe selten so viel gegessen. Dazu dann noch afrikanische Musik aus einem Ghettoblaster. Nunja, es war dann doch mehr ein kleiner Kassettenrekorder... Danach haben wir uns noch an den Rand des Berges gesetzt und die Aussicht genossen. Es war mehr als Postkarten-Niveau, ich hab versucht es mit der Kamera festzuhalten, aber ich glaube, in der Realität ist es dann doch noch viel schöner! Wir haben schon beschlossen: Hierher kommen wir auf jeden Fall wieder, eventuell kann man hier auch übernachten. Das wär doch was, mit Lagerfeuer und so... achso, ganz wichtig, das darf natürlich auch nicht fehlen: Ein neues Bier haben wir an diesem Tag auch noch entdeckt: Tusker. Nur mal so.
Beim letzten Mal habe ich es noch geschafft alle meine Stichpunkte unterzubringen, aber mittlerweile sind es einfach zu viele um sie noch näher zu erläutern. Zu lang soll der Blog nicht werden. Ich schreib die übrigen Stichpunkte einfach mal auf, lasst eurer Fantasie freien Lauf:
Besuch einer anderen Secondary School
Ngara: Bischof Severin kennen gelernt
Charles tötet Gisela ---> am selben Mittag gleich gegessen!
Mit Charles aufm Markt
Fotos gucken bei Father Didas
Lehrerkonferenz
Gespräche mit Schülern im Dormitory
abends in der Bar mit Roland
Kindergottesdienst
Bevor ich diesen Blog beende und du zu der Rubrik „Song des Tages“ kommst, werter Blogleser, möchte ich noch ein paar Musikmomente festhalten, denn davon gibt es hier so einige. Was wäre das Leben ohne Musik? Es wäre vielleicht schön, aber mit Musik ist es definitiv noch besser. Da wäre also Reinhard Mey. Ich sehe meinen Vater in diesem Moment grinsen. Mein ganzes Leben lang hab ich auf Herrn Mey geschimpft und meinen Vater gefragt wie man so etwas bloß hören kann. Jetzt bin ich hier in Tansania, entdecke die Musik bei Nathalie und finde sie plötzlich gut. Nicht dass ich den Mann den ganzen Tag hören könnte, aber manchmal tut seine Musik echt gut. Folgende Songs finde ich schön: „Mein Berlin“, „Das Narrenschiff“, „Kleines Mädchen“, „Die Schuhe“, „Ein Stück Musik von Hand gemacht“, „Flaschenpost“ und „Viertel vor sieben“. Probiers doch mal aus, werter Blogleser, so schlecht ist der Mann gar nicht...
Einen anderen sehr schönen Musikmoment hatte ich schon mehrmals auf der Fahrt von Rulenge nach Ngara bzw. zurück. Es gibt für diese Strecke keine bessere Band als Simon & Garfunkel. Da heißt es: Einfach mal die Klappe halten, sich die Landschaft angucken und die Musik genießen. Wunderbar!
Naja, und dann hab ich den Michael Jackson doch noch entdeckt. Auch so ne Musik, die man nur manchmal hören kann, aber wenns der richtige Moment ist, ist die echt toll. Ich mag auch die Musik von den Jackson 5, „The Love You Save“ oder auch „Ben“ sind toll.
Ganz zum Schluss möchte ich mal ganz offen zu Spenden aufrufen. Ich werde vom BMZ unterstützt, allerdings deckt diese Unterstützung nicht alle Kosten ab. Daher möchte ich auch in diesem Blog zum Spenden aufrufen. Ich, bzw. meine Organisation freut sich über jeden Euro.
Wer spenden möchte schreibt mir bitte eine Email und ich gebe die Kontoinformationen weiter.
soeren.segelken@web.de
Jetzt schon ein herzliches Dankeschön! Ich schreibe auch fleißig weiter Blog. :-)
Dieser hier ist jetzt zu Ende. Sören bzw. Severin verabschiedet sich. Severin nennen mich auch einige hier, ich stelle mich immer mit beiden Namen vor, weil viele Tansanier meinen Namen zu schwierig finden. Nun ja, es gibt schlimmeres im Leben...
Song des Tages: Wolfgang Petry – Das ist Wahnsinn!
Motto des Tages: ...und dann gab es Barbecue!
(geschrieben: undefinierbar, ins Blog gestellt am 20. Oktober 2009)
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